CHEN Chengwen

CHEN Chengwen (陳政文) tätig als freischaffender Komponist im vokal-instrumentalen sowie im elektroakustischen Bereich. Geboren 1980 in Taiwan, lebt und arbeitet seit 2010 in Deutschland.

Seine Kompositionen schaffen oft neue Hörsituationen, indem sie scheinbar Vertrautes als Fremdes erklingen lassen, die Körperlichkeit der Musiker in außergewöhnlicher Weise inszenieren oder neue Konzertformen erforschen. Im Vordergrund steht dabei das akustische Denken, welches durch elektroakustischen Hörerfahrungen inspiriert ist, z.B. durch spektrale Sprachanalysen, räumliche Perspektiven oder die Entwicklung von hybriden Instrumenten-Klangkörpern. Eine wichtige Rolle spielt die musikalische Auseinandersetzung mit transkulturellen Erfahrungen und Fluidität.

Kompositionsstudium in Taiwan und 2010-16 in Deutschland, zunächst an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (Konzertexamen) bei Gordon Williamson und Joachim Heintz, danach elektroakustische Komposition an der Hochschule für Künste Bremen bei Kilian Schwoon.

Seit 2018 Mitglied bei tritonus e.V.

www.chenchengwen.com


Luisa Klaus

Geboren 1990 in München. Von 2009 bis 2014 künstlerische Ausbildung mit Hauptfach Blockflöte bei Han Tol in Bremen und Masterstudium bei Michael Form in Bern, Abschluss mit Auszeichnung im Sommer 2016. Musikwissenschaftliche Studien zu den Anfängen der Historischen Aufführungspraxis in der NS-Zeit. Neben Opern- und Konzertprojekten im Bereich der Alten Musik ist die Auseinandersetzung mit Neuer Musik ein wichtiger Schwerpunkt – inspiriert durch die Kooperation mit KomponistInnen und die damit verbundenen Uraufführungen, aber auch durch Weiterbildung bei Mitgliedern des ensemble recherche in Freiburg. Musikfilmprojekt mit dem Regisseur Tobias Klich zum Stück Besorgnis der Sperlinge für Blockflöte und Elektronik der iranischen Komponistin Farzia Fallah, Aufführungen im Kino, in Konzerten und Ausstellungen in Mannheim, Köln, Freiburg, Bremen und Paris. Seit Oktober 2014 Mitarbeiterin im Bremer Sophie Drinker Institut für musikwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung. Derzeit weitere Studien im Fach Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Masterthesis zur Pianistin und Cembalistin Edith Picht-Axenfeld.


Younghi Pagh-Paan

Younghi Pagh-Paan wurde 1945 in Cheongju, Südkorea, geboren. Bereits als Kind lernte sie sowohl westliche als auch traditionelle koreanische Musik kennen, die ihren frühen musikalischen Horizont prägte. Jahre später kamen ihr diese Erfahrungen wieder ins Bewusstsein, als sie die politischen Unruhen von 1968 als Musikstudentin an der Universität in Seoul miterlebte. Von da an war ihr klar, dass fortschrittliches Komponieren in Korea nicht bedeuten konnte, westliche Vorbilder zu imitieren, sondern dass eine neue koreanische Musik an die eigenen kulturellen Traditionen anknüpfen musste. Durch ein Stipendium des DAAD kam sie 1974 nach Deutschland, um ihre Studien bei Klaus Huber an der Musikhochschule in Freiburg fortzusetzen. Mit ihrem Orchesterstück »Sori« verschaffte sich Younghi Pagh-Paan 1980 bei den Donaueschinger Musiktagen breite öffentliche Anerkennung.

Nach Gastprofessuren an den Musikhochschulen Graz und Karlsruhe wurde Younghi Pagh-Paan 1994 zur Professorin für Komposition an die Hochschule für Künste Bremen berufen. Dort gründete sie das »Atelier Neue Musik«, das sie bis zu ihrer Verabschiedung im Januar 2011 leitete. Seit 2016 vergibt das Koreanische Kulturzentrum, Kulturabteilung der Botschaft der Republik Korea, Berlin den »Internationalen Younghi Pagh-Paan Kompositionspreis«.

Younghi Pagh-Paan erhielt mehrere internationale Auszeichnungen, u.a. den »15th KBS Global Korea Award«. 2009 wurde sie zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin gewählt, 2011 verlieh ihr der Senat der Freien Hansestadt Bremen die Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft, 2013 erhielt sie den Paiknam-Preis von der Paiknam Memorial Foundation in Seoul, 2015 den Preis für Europäische Kirchenmusik, 2017 »The special contribution Prize« der Dawon Music Awards, 2018 die FEM-Nadel des Deutschen Komponistenverbands. Die Regierung von Südkorea ehrte Pagh-Paan 2018 mit einem »Bogwan«-Orden für kulturelle Verdienste. Die Akademie der Künste Berlin verlieh ihr den Großen Kunstpreis Berlin 2020.

Seit 1980 werden ihre Werke von G. Ricordi&Co. Berlin verlegt. Im Jahr 2013 hat sie die Dokumente Ihres kompositorischen Schaffens der Paul Sacher Stiftung in Basel übergeben, wo sie dauerhaft archiviert und der internationalen Musikforschung zugänglich gemacht werden. Younghi Pagh-Paan lebt in Bremen und Panicale, Italien.

www.pagh-paan.com