[1] Mein Herz II (2020) for soprano and guitar on a poem by H. C. Artmann [07:01]
[2] Dreisam-Nore (1975) for flute solo [05:14]
[3] MA-AM (Mein Herz) (1990) for female voice with claves on a poem by Chung Chul [03:43]
[4] Hang-Sang II (1994) for alto flute and guitar [10:10]
[5] Flammenzeichen (1983) for female voice with small percussion instruments based on texts by Sophie Scholl, leaflets of the „White Rose“, the last letters of Franz Mittendorf and Kurt Huber, and quotations from the new Testament [09:21]
[6] Rast in einem alten Kloster (1994/2022) for bass flute solo [03:48]
[7] Noch … III (1996/2022) for mezzo soprano and guitar based on poems by Rose Ausländer [09:12]
[8] Seerosen – Wurzelwerke (2018) for geomungo (arr. Tobias Klich for guitar) [10:52]
[9] wegen der Leere (2022) for soprano, flute and guitar texts by Laozi / translation by Joachim Heintz [04:46]
Die
titelgebenden Schicksalsgöttinnen der römischen Mythologie, die die
Lebensfäden der Menschen spinnen und auch zerschneiden, stehen Pate
für ein Programm, durch das sich symbolische und gewebte,
verbindende und trennende Fäden ziehen. Das wirkt sich auch in der
räumlichen Bewegung von Ausführenden und Publikum aus, die vom
jeweiligen Konzertort abhängig ist.
PROGRAMM
Larisa Vrhunc (*1967) Vertical (2015) Fassung für Streichquartett
Liza Lim (*1966) The Weaver’s Knot (2016)
Simon Steen-Andersen (*1976) Study for String Instrument #2 (2009) für Streichinstrumente und Whammy-Pedal
Petros Leivadas (*1990) Heubris. Trunken mit Gott für Schlagzeug solo (2019)Transfer Insel 2 (Orchestersaal):
Oliver Schneller (*1966) Hilbert Space. (2021) für Streichquartett, Schlagzeug und Zuspiel (Auftragskomposition des Kairos Quartetts)
Sandeep Bhagwati (*1963) nightbirdsong (2021) Version für den kleinsten möglichen Schwarm, das Streichquartett
Klanginstallationen:
Andre Bartetzki (*1962) ForMal–VorSpiel–FourStrings (2021) ortsspezifische Klanginstallation
Tobias Klich (*1983) Palast der Lose des Lebens (2022) Klanginstallation im Dialog mit Leibniz, Deleuze und Bach
Kairos Quartett Alicja Pilarczyk (Violine) Veronika Paleeva (Violine) Simone Heilgendorff (Viola) Claudius von Wrochem (Violoncello)
Olaf Tzschoppe (Schlagzeug) Anton Wassiljew (Klangregie) Petros Leivadas (Klangregie)
Veranstaltet von tritonus e.V. in Kooperation mit dem Kairos Quartett. Gefördert durch NEUSTART KULTUR für Ensembles der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien
Im
fast sechs Jahrzehnte überspannenden Schaffen von Klaus Huber gibt
es immer wieder Momente einer tiefgreifenden Erneuerung, sowohl was
die Thematik als auch die technischen Mittel und Verfahren angeht.
Dabei übersieht man gerne die im Hintergrund wirkenden Konstanten.
Es sind im weitesten Sinn musiksprachliche Charakteristika, Ausdruck
einer starken und unbeirrbaren künstlerischen Persönlichkeit: ein
an der Tradition ausgerichtetes Verständnis von Handwerk, ein
geschärftes Bewusstsein für die Harmonik, eine an barocken und
vorbarocken Modellen geschulte Linearität, Transparenz des Satzes
und eine fein abgestufte Expressivität bis in die leisesten
dynamischen Register hinein. Auffällig ist auch, dass Huber einen
großen Bogen um die überlieferten Standardbesetzungen macht, mit
den Gattungsmerkmalen freizügig umgeht und damit den
Individualcharakter jedes Werks betont. Bemerkenswert ist schließlich
sein Interesse an Texten weiblicher Autoren. Es setzte schon in den
1950er Jahren ein, als das Thema „Frau und Musik“ noch in weiter
Ferne lag. Die Namen reichen von Hildegard von Bingen über die
spätmittelalterliche Nonne Mechthild von Magdeburg und die barocke
Lyrikerin Catharina Regina von Greiffenberg bis ins 20. Jahrhundert
zu Nelly Sachs, Dorothee Sölle und Simone Weil.
Solche Kontinuitäten zeigen sich auch in der Werkauswahl dieses Doppelalbums. Es enthält mit Ausnahme von Ein Hauch von Unzeit ausschließlich Vokalmusik aus der frühesten und aus der späten Schaffensphase und wartet noch mit weiteren Exklusivitäten auf: Alle sechs Werke erscheinen hier erstmals auf CD. Zudem sind drei davon, Umkehr – Im Licht sein …, Nous?! – La raison du cœur … und Intarsioso, eigens für die Solistin Katharina Rikus geschrieben und hier als Live-Mitschnitt der Uraufführung zu hören.
aus dem Booklettext von Max Nyffeler
Klaus Huber – Zeichnung Peter Rautmann vom 12.2.2011
Klaus Huber (1924–2017) Vocal Works
Katharina Rikus (Mezzosopran/Alt) Christoph Werkhausen ∙ Mariana Doughty ∙ Hugo Noth ∙ Jean-Jacques Dünki ∙ Arditti Quartet ∙ Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern ∙ Brad Lubman ∙ Hungarian Radio Choir Budapest ∙ Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt ∙ Lucas Vis
CD 1
[01–05] Oratio Mechtildis (1957) [26:23] Kammersinfonie für Kammerorchester mit Altstimme, Texte: Mechthild von Magdeburg (1207–1282)
Katharina Rikus (Altstimme) Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern Brad Lubman (Leitung)
[06] Umkehr – im Licht sein … (1997) Version 2 [33:23] Diptychon für Chor, Mezzosopran, Sprecher und kleines Orchester, Texte von Elias Canetti (1905–1994), Max Frisch (1911–1991), Ossip Mandelstam (1891–1938) und Kurt Marti (1921–2017)
Katharina Rikus (Mezzosopran) Christoph Werkhausen (Stimme) Ungarischer Rundfunkchor Budapest Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt Lucas Vis (Leitung)
CD 2
[01–15] Das kleine Lied (1955) [21:17] Zweimal sieben Duette für Altstimme und Viola Texte: Regula Gräfin von Sparr (1935–2019)
Katharina Rikus (Alt) Mariana Doughty (Viola)
[16] Ein Hauch von Unzeit (1972/76/87) [19:19] Fassung für Singstimme und Akkordeon, Texte: Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) und Max Bense (1910–1990)
Katharina Rikus (Mezzosopran) Hugo Noth (Akkordeon)
[17] Nous!? – La raison du cœur … (2008) [03:55] [in memoriam Jacques Derrida] für Altstimme, Texte: Jacques Derrida (1930–2004)
Katharina Rikus (Alt)
[18–20] Intarsioso (2009) [16:33] für Hammerflügel, Streichquartett und Altstimme, Texte: Kurt Marti (1921–2017)
Aufnahmen: Saarländischer Rundfunk [Oratio Mechtildis] Hessischer Rundfunk [Umkehr – im Licht sein …] Radio Bremen [Das kleine Lied] Hugo Noth [Ein Hauch von Unzeit] Hochschule für Künste Bremen [Nous!? – La raison du cœur …] SRF Schweizer Radio und Fernsehen [Intarsioso]
Eine Veröffentlichung von NEOS Music GmbH in Koproduktion mit tritonus e.V.